Bodenschutz ist Klimaschutz
Wir haben euch ja schon erzählt, dass unsere Bauckhof Mühle klimaneutral arbeitet – und dass wir besonders stolz auf unser eigenes CO2 Ausgleichsprojekt sind. Viele wollten mehr darüber erfahren. Und so nehmen wir euch heute mit auf den Bauckhof Stütensen.
Der Bauckhof Stütensen ist ein ganz besonderer Ort und mit seiner Landwirtschaft bereits seit Jahrzehnten eine sozialtherapeutische Arbeitsstätte. In Stütensen werden vor allem Winterroggen und Kartoffeln in Demeter-Qualität angebaut. Dazu noch Hafer, Gerste, Kleegras und Gründünger. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Humusaufbau, der eine entscheidende Rolle für die Bodengesundheit spielt.
Humus macht den Boden fruchtbar und schützt ihn vor Austrocknung und Erosion. Er ist hochgradig belebt, reich an Nährstoffen und speichert Wasser – und zwar das Zwei- bis Fünffache seines eigenen Gewichts. Das ist gerade in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig, da immer mehr Trockenperioden und häufiger Starkregen die Landwirtschaft gefährden. Dazu besteht Humus zu 50 Prozent aus Kohlenstoff und kann CO2 langfristig im Boden binden. Das ist extrem klimarelevant und für uns eine Stellschraube, um unvermeidbare Emissionen nachhaltig ausgleichen zu können. Und das direkt vor unserer Haustür. Denn der Bauckhof Stütensen ist nur rund zwei Kilometer von unserer Mühle entfernt.
Aus gutem Grund: Dinkelspelze
Für Humus braucht man Kompost. Und da sind wir gemeinsam mit Demeter-Landwirt Jakob Schererz vom Bauckhof Stütensen auf eine in vielerlei Hinsicht sinnvolle Lösung gekommen.
Für eine gesunde Ernährung verarbeiten wir in unserer Bauckhof Mühle Dinkel. Viel Dinkel, der als Nebenprodukt bei uns auch viele Tonnen Dinkelspelz im Jahr hinterlässt. Dinkelspelze sind die Hüllen der Dinkelkörner, die während des Verarbeitungsprozesses sanft von den Körnern gelöst werden. Einen möglichst großen Teil der Dinkelspelze möchten wir nicht einfach verrotten lassen. Vielmehr werden sie auf dem Bauckhof Stütensen als Streu für die Tiere genutzt, in der sich Schweine und Kühe besonders wohl fühlen. Aufgrund der hohen Saugfähigkeit des Dinkelspelzes und seines natürlichen Nährstoffgehalts wird er dann zum wertvollen Zusatz für den Dünge-Kompost.
Der Kompost wird in langen Bahnen angehäuft etwa acht Wochen lang in Stütensen angesetzt. Wenn man hineinfasst, dampft es eindrucksvoll. Das ist die Eigenwärme der zahlreichen Organismen, die den Kompost zu Humus machen. Denn Kompost lebt: In einer einzigen Hand voll Erde befinden sich so viele Mikroorganismen wie es Menschen auf dem Planeten gibt. Diese Vorstellung ist schon sehr beeindruckend.
Nach etwa acht Wochen der unser Dinkel-Kompost zu richtig schwarzer Erde geworden. Das ist fruchtbarer, fertiger Humus, der zur Hälfte aus Kohlenstoff besteht, den er aktiv aus der Atmosphäre gebunden hat. Dieser natürliche Dünger wird nun in die Erde gebracht.
Und jetzt passiert Folgendes:
- Der Boden wird belebt und mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
- Die Pflanzen auf dem Feld bekommen durch den gesunden Boden Kraft, betreiben Fotosynthese, produzieren Sauerstoff und binden CO2 im Boden.
- Die Humusschicht wächst und bindet langfristig noch mehr CO2.
Mit der sinnvollen Kompostverwertung unserer Dinkelspelze können wir sehr viele Treibhausgasemissionen im Jahr ausgleichen – und das direkt vor Ort auf dem Bauckhof Stütensen. Gleichzeitig wird mit dem gezielten Humusaufbau der Boden vor Klimawandel bedingten Extremwettern geschützt und auch noch besonders ertragreich gemacht – auf ganz natürlichem Wege. Bei diesem Projekt gewinnen alle. Für eine gemeinsame Zukunft von Mensch und Natur.